Brüsselreise der AG Europa: Grüne Perspektiven für die Zukunft Europas

Zum Start der parlamentarischen Sommerpause hatte ich die Gelegenheit, gemeinsam mit meinen Kolleg*innen und unseren Mitarbeitenden der grünen Arbeitsgruppe Europa zwei spannende Tage in Brüssel zu verbringen – im politischen Herzen der EU. Für mich war das eine tolle Möglichkeit, direkt vor Ort mit wichtigen Gesprächspartner*innen über die zentralen Herausforderungen zu sprechen, vor denen Europa aktuell steht.

In Gesprächen mit Vertreter*innen der EU-Kommission, unseren grünen Europaabgeordneten, der Ständigen Vertretung Deutschlands bei der EU und der Heinrich-Böll-Stiftung haben wir zentrale Fragen in den Fokus gerückt:
Wie kann der Mehrjährige Finanzrahmen (MFR) so weiterentwickelt werden, dass er den großen Aufgaben unserer Zeit gerecht wird? Wie können Investitionen in Klimaschutz, soziale Gerechtigkeit und Innovation dazu beitragen, Europas Wirtschaft zukunftsfest und wettbewerbsfähig zu machen – statt als vermeintlicher Widerspruch zu erscheinen? Und: Wie schaffen wir es, Bürokratie sinnvoll abzubauen, ohne unsere Umwelt- und Sozialstandards zu opfern?

Green Deal, Handelspolitik und die Verteidigung demokratischer Werte

Besonders bewegt mich die Frage, wie es mit dem European Green Deal weitergeht. Das Projekt ist richtig und wichtig – aber es braucht jetzt politischen Mut, damit daraus mehr wird als nur ein Versprechen. Klimaneutralität, faire Transformation und ein starker Schutz unserer natürlichen Lebensgrundlagen dürfen nicht unter dem Druck fossiler Lobbyinteressen aufgeweicht werden.

Auch die außen- und sicherheitspolitische Lage war ein zentrales Thema – zurecht, angesichts globaler Spannungen und wachsender Unsicherheit. Wir haben über die strategische Positionierung der EU in Handelsfragen, etwa gegenüber einer möglichen zweiten Trump-Administration, gesprochen. Ebenso ging es um die Frage, wie Europa seine Verteidigungsfähigkeit stärken und gleichzeitig demokratische Prinzipien, Rechtsstaatlichkeit und Grundwerte verteidigen kann – auch innerhalb der EU, wo autoritäre Tendenzen leider längst Realität sind.

Ein persönliches Highlight war für mich eine Diskussionsveranstaltung im Europaparlament, organisiert von Erik Marquardt und Rasmus Andresen. Unter dem Titel „For a fair European Football“ diskutierten wir mit Oke Göttlich vom FC St. Pauli und Kristina Schröder von Unsere Kurve e. V. über die zunehmende Kommerzialisierung im Profisport, Multi-Club-Ownership und fehlende Regulierung. Deutlich wurde dabei: Auch der Fußball braucht politische Leitplanken – damit der Wettbewerb fair bleibt und Fans mitgestalten können.

Mein Fazit aus Brüssel

Was ich aus Brüssel mitnehme: Europa steht vor riesigen Herausforderungen – vom Klimaschutz über soziale Gerechtigkeit bis hin zur Verteidigung unserer Demokratie. Aber gerade deshalb braucht es eine klare politische Richtung. Eine, die Veränderungen gestaltet, anstatt nur zu verwalten. Eine, die Klima, Wirtschaft und soziale Fragen zusammen denkt. Für mich ist klar: Wir Grüne stehen genau dafür – im Bundestag wie in Europa.

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