„Die aktuellen Zahlen von Volkswagen sind ein deutliches Alarmsignal. Sie zeigen: Unsere Automobilindustrie steht unter Druck – wirtschaftlich wie strategisch. Wenn wir jetzt nicht handeln, verlieren wir nicht nur internationale Wettbewerbsfähigkeit, sondern auch industrielle Wertschöpfung und gute Arbeitsplätze im eigenen Land“, erklärt Julian Joswig, Mitglied des Bundestages und des Ausschusses für Wirtschaft und Energie.
Volkswagen als größter deutscher Automobilkonzern verzeichnete im ersten Halbjahr 2025 einen dramatischen Gewinneinbruch. Das operative Ergebnis sank um über 20 Prozent auf 8,5 Milliarden Euro. Der Fahrzeugabsatz ging um 3 Prozent zurück, in der Pkw-Sparte halbierte sich der operative Gewinn sogar. Zusätzlich drohen milliardenschwere Belastungen durch neue US-Strafzölle.
„Was wir jetzt brauchen, ist ein industriepolitischer Kurs, der Investitionen in Zukunftstechnologien fördert, statt alte Strukturen zu konservieren“, so Joswig weiter.
Neben den Belastungen durch den Welthandel belasten strukturelle Verschiebungen auf dem Weltmarkt das Geschäft: In China etwa setzt der Markt zunehmend auf lokal produzierte Elektroautos. Inzwischen stammen fünf der zehn größten Hersteller von E-Fahrzeugen (inkl. Plug-in-Hybriden) aus China. Laut der International Energy Agency (IEA) wird es bis 2030 weltweit über 200 Millionen Elektrofahrzeuge geben – ein Großteil davon im asiatischen Raum.
„Deutschland darf hier nicht den Anschluss verlieren. Das Festhalten am Verbrenner ist keine industriepolitische Strategie, sondern ein Rückschritt. Der internationale Wettbewerb entscheidet sich elektrisch und wer zögert, verliert“, so Joswig.
Er fordert Bundeswirtschaftsministerin Reiche auf, entschlossen zu handeln:
„Wir brauchen jetzt eine verlässliche Förderkulisse für die Antriebswende – nicht nur für Unternehmen, sondern auch für private Haushalte. Frankreich macht es vor: mit Social-Leasing-Modellen und einem gezielten Umweltbonus, der auch europäische Hersteller stärkt.“
Wesentliche Voraussetzung für eine erfolgreiche Transformation seien zudem klare Leitplanken auf europäischer Ebene.
„Das beschlossene Verbrenner-Aus ab 2035 und ein CO₂-Preis mit Lenkungswirkung sind unverzichtbar, um die Binnennachfrage zu stärken und den Markthochlauf von E-Mobilität wirtschaftlich abzusichern.“
„Es geht um viel: industrielle Stärke, Zukunftsmärkte – und vor allem sichere Arbeitsplätze in Industrie und Zulieferbetrieben“, so Joswig abschließend.