Die Industrie steht unter Druck – und sie braucht jetzt politische Klarheit statt Koalitionschaos. Wer die Autoindustrie wirklich stärken will, muss die Weichen endlich auf Zukunft stellen: elektrisch, sozial und wettbewerbsfähig.
Die deutsche Automobilindustrie steht an einem historischen Wendepunkt. Mit rund 770.000 Beschäftigten allein in Deutschland ist sie das Rückgrat unserer industriellen Wertschöpfung – doch der weltweite Wettbewerb um die Mobilität der Zukunft verschärft sich rasant. Länder wie China und die USA investieren massiv in Elektromobilität, Batterietechnologien und Rohstoffpartnerschaften. Deutschland darf hier nicht den Anschluss verlieren.
Elektroautos und elektrische Nutzfahrzeuge gewinnen international rasant an Bedeutung, Batterietechnologien entwickeln sich weiter, und die Nachfrage nach klimafreundlicher Mobilität steigt kontinuierlich. Länder wie China erreichen bereits einen Elektroanteil von rund 30 Prozent am Neuwagenmarkt – in Südostasien liegen die Wachstumsraten noch höher. Gleichzeitig drängen chinesische Hersteller mit bezahlbaren E-Autos auf den europäischen Markt. Die Folge: enormer Druck auf deutsche Hersteller und Zulieferer.
Damit Deutschland als Automobilstandort zukunftsfähig bleibt, braucht es jetzt klare politische Leitplanken, verlässliche Anreize und entschlossene Industriepolitik – statt Symbolpolitik und kurzfristiger Gipfeltreffen.
Deswegen haben wir den Antrag „Sofortplan für die Zukunft der Automobilindustrie – Wettbewerbsfähigkeit stärken, Beschäftigung sichern, Klimaziele erreichen“ in den Bundestag eingebracht.
Damit fordern wir eine klare industriepolitische Antwort auf die Herausforderungen des globalen Wettbewerbs und der Klimatransformation:
- Planungssicherheit für Unternehmen und Beschäftigte durch die klare Bestätigung des vereinbarten Verbrenner-Aus 2035, ohne neue Ausnahmen oder Aufweichungen.
- Ein Bonus-Malus-System in der Fahrzeugbesteuerung, das emissionsarme Fahrzeuge gezielt begünstigt und klimaschädliche Antriebe konsequent verteuert.
- Eine stabile Ladeinfrastruktur mit fairen Strompreisen, verbindlichen Ausbauzielen und gezielter Förderung auch in ländlichen Regionen.
- Investitionen in Batteriezellfertigung, Rohstoffpartnerschaften und Kreislaufwirtschaft, um Wertschöpfung und Arbeitsplätze in Europa zu sichern.
- Aus- und Weiterbildungsprogramme für Beschäftigte und Zulieferbetriebe, damit der Wandel fair und zukunftsfest gelingt.
Die Verlängerung der Kfz-Steuerbefreiung für Elektrofahrzeuge war ein wichtiger erster Schritt der Bundesregierung – aber kein ausreichender. Deutschland braucht jetzt Tempo beim Ausbau von E-Mobilität, Ladeinfrastruktur und industrieller Eigenproduktion. Nur so können wir Wettbewerbsfähigkeit sichern, Arbeitsplätze erhalten und Klimaziele im Verkehrssektor erreichen.