Winter-LDV in Mainz

Am Samstag, 17.12.2022 fand die Landesdelegiertenversammlung (LDV) von unserem GRÜNEN Landesverband in Rheinland-Pfalz statt. Mit mehr als 200 Delegierten haben wir uns in Mainz-Mombach versammelt, um über die aktuelle politische Lage zu debattieren, einen umfangreichen sozialpolitischen Leitantrag zu beschließen und um über verschiedene weitere Anträge abzustimmen. Nach vielen digitalen Landesparteitagen war es großartig, wieder persönlich zusammen zu sein und miteinander ins Gespräch zu kommen.

Gemeinsame Präsidiumsschicht mit Jutta Blatzheim-Roegler MdL (© BÜNDIS 90/DIE GRÜNEN Rheinland-Pfalz – Christine Kuncke)

Vor Ort in Mainz durfte ich als Teil des Präsidiums die Leitung der LDV unterstützen und habe insgesamt drei Reden gehalten: Im Verlauf der LDV habe ich mich zu zwei Anträgen eingebracht, an denen ich wesentlich mitgearbeitet hatte – einem strukturellen Antrag zur Vergütung des geschäftsführenden Landesvorstands sowie einen fachlichen Antrag zur Aufbau von kommunalen Partnerschaften zwischen Rheinland-Pfalz und der Ukraine. Zum Tagesordnungspunkt „Aktuelle politische Lage“ habe ich eine Rede zur Fußball-WM in Katar gehalten, welche im Folgenden nachzulesen ist:

Liebe Freundinnen und Freunde,

in dieser anstrengenden Zeit könnte man meinen, etwas Ablenkung täte gut. Einfach mal die Füße hochlegen, den Fernseher einschalten und Fußball schauen – gerade ist ja sogar WM und morgen sogar das Finale! Und obwohl ich ein großer Fußball-Fan bin, vergeht mir bei dieser Weltmeisterschaft echt der Spaß. Denn an der WM in Katar ist so ziemlich alles faul. Was wir erleben, ist die reinste Form von “Sportswashing”, den Versuch Katars, das eigene Ansehen und den Ruf des Emirats durch die Ausrichtung eines großen Sportevents zu verbessern.

Lasst uns darauf bitte nicht reinfallen! Lasst uns nicht ignorieren, welche eklatanten Menschenrechtsverletzungen dort passieren! Lasst uns nicht vergessen, auf welch’ üble Art und Weise queere Menschen ausgegrenzt und verfolgt werden. Dass beim Bau der Stadien tausende Gastarbeiter gestorben sind und wie schlecht mit den Arbeitsmigrant:innen umgegangen wurde.

Man muss sich das einmal vorstellen, in Nepal und Bangladesch gibt es Menschen, die ihr Geld damit verdienen, am Flughafen auf Särge zu warten. Auf Särge von heimischen Arbeitskräften, die nicht lebend aus Katar zu ihren Familien zurückkehren! Und wie reagieren wir, wie reagiert Deutschland? Wir können darüber streiten, ob ein persönlicher WM-Boykott etwas ändert – oder ob die Nationalmannschaft jetzt ein Zeichen gesetzt hat oder nicht. Symbole sind wichtig, aber ändern tun sie wenig.

Wir sollten endlich einmal offen darüber sprechen, dass Vereine wie der FC Bayern Millionenbeträge durch Sponsoring von Katars Staatsunternehmen bekommen und dessen Vereinsvertreter öffentlich das Emirat loben und Menschenrechtsverletzungen herunterspielen…Mit den riesigen Investments in den Fußball verfolgt Katar einen Plan. Sie machen das alles nicht aufgrund der großen Fußballbegeisterung vor Ort. Es geht ihnen um Macht und Einfluss, um “soft power” auf der internationalen Bühne – und das zulasten der Menschenrechte!

Liebe Freundinnen und Freunde, es kann nicht sein, dass wir das ignorieren! Fußball ist FÜR die Menschen da – in Katar passiert das Gegenteil!