Besuch in der Kita Paukenzwerge in Mülheim-Kärlich

Gemeinsam mit Thomas Hildner und Dominik Stohr von den Grünen Mayen-Koblenz habe ich die Kita Paukenzwerge in Mülheim-Kärlich besucht. Dort zeigt sich, wie moderne Kita-Politik aussehen kann: verlässlich, integrativ und zukunftsorientiert.

Was die Kita besonders macht

Gute Lage: Die Kita liegt direkt am Gewerbegebiet – praktisch für Eltern, die dort arbeiten, und gleichzeitig fußläufig vom Dorf erreichbar.

Integration von Anfang an: Kinder mit besonderen Bedürfnissen sind Teil der Gemeinschaft. Vielfalt wird hier selbstverständlich gelebt – ein Gewinn für alle.

Digital organisiert: Von der Anmeldung bis zur Kommunikation mit den Eltern läuft fast alles digital – das spart Zeit und sorgt für Transparenz.

Hohe Verlässlichkeit: Mit nur 22 Schließtagen im Jahr ist die Kita fast immer geöffnet. Personalausfälle werden durch vorausschauende Planung erfolgreich abgefedert.

Mein Eindruck

So geht Kita-Politik mit Zukunft: Familienfreundlich, inklusiv und auf der Höhe der Zeit. Damit Kinder bestmöglich aufwachsen können – und Eltern die Sicherheit haben, dass Betreuung zuverlässig funktioniert.

„Eine gute Kita ist der erste Ort, an dem Kinder Gemeinschaft, Vielfalt und Bildung erleben. Was ich in der Kita Paukenzwerge gesehen habe, zeigt: Mit kluger Organisation und echter Integration können wir Familien entlasten und Kindern die besten Startchancen geben.“

Regionalbüro in Kastellaun eröffnet

Am 28. August hat Julian Joswig, Bundestagsabgeordneter von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, sein neues Regionalbüro in Kastellaun eröffnet. Trotz Regenschauer kamen zahlreiche Gäste, um den Auftakt zu feiern und das Büro in der Schloßstraße kennenzulernen.

Das Regionalbüro soll künftig Anlaufstelle für Bürgerinnen und Bürger im Hunsrück und an der Mosel sein – ein Ort für Austausch, Begegnung und gemeinsame Diskussionen.

Julian Joswig: „Ein Ort für Austausch, Kreativität und Begegnung“

„Für mich ist ein Regionalbüro viel mehr als ein Arbeitsplatz. Ich möchte hier einen Ort schaffen für Austausch, Kreativität und Begegnung. Einen Ort, an dem wir gemeinsam diskutieren, was die Region bewegt – und wie wir Zukunftspolitik vor Ort gestalten können“, erklärt Julian Joswig.

Besonders in ländlichen Regionen sei es wichtig, dass Politik nahbar bleibt:

„Mein Ziel ist es, ansprechbar zu sein und die Themen mitzunehmen, die Menschen hier im Alltag beschäftigen.“

Zentrale Themen aus der Region aufnehmen

In Kastellaun will Joswig regelmäßig Bürgergespräche, Veranstaltungen und Sprechstunden anbieten. Dabei stehen zentrale Themen wie die Weiterentwicklung der regionalen Wirtschaft, Energie- und Klimafragen, Mobilität im ländlichen Raum und der Zusammenhalt in der Gesellschaft im Vordergrund.

„Ich freue mich auf viele Gespräche, Ideen und Begegnungen in Kastellaun“, so Joswig abschließend.

📍 Adresse des Regionalbüros:

Schloßstraße 5a
56288 Kastellaun

Julian Joswig MdB startet Sommertour durch Rheinland-Pfalz unter dem Motto „Zusammenhalt & Zukunft“

Vom 26. August bis 5. September ist der Bundestagsabgeordnete Julian Joswig (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) auf Sommertour durch Rheinland-Pfalz unterwegs. Unter dem Motto „Zusammenhalt & Zukunft“ besucht er Unternehmen, soziale Einrichtungen und Vereine – und gezielt das Gespräch mit Bürgerinnen und Bürgern.

Die Sommertour des Abgeordneten wird umrahmt durch die Eröffnung seiner neuen Regionalbüros in Kastellaun (Rhein-Hunsrück-Kreis) und Andernach (Kreis Mayen-Koblenz). Stationen der Tour sind Gespräche mit rheinland-pfälzischen Unternehmen im Bereich Industrie und Innovation sowie Termine mit ehrenamtlich Engagierten und Initiativen. Beispielsweise besucht er das Bundeswehrzentralkrankenhaus in Koblenz, das Europahaus in Bad Marienberg, die Atlantische Akademie in Kaiserslautern und die Kita der Verbandsgemeinde Weißenthurm.

Julian Joswig betont:

„Mir ist es als Bundestagsabgeordneter wichtig, vor Ort ins Gespräch zu kommen, zuzuhören und die Themen aufzunehmen, die die Menschen im Alltag bewegen – ob in ihren Betrieben, im Ehrenamt oder in der Kommunalpolitik. Mein Ziel ist es, gemeinsam Ideen für eine starke und nachhaltige Zukunft in Rheinland-Pfalz zu entwickeln. Denn Zusammenhalt und Zukunft entstehen vor Ort. Deshalb freue ich mich sehr auf den Austausch in den kommenden Tagen.“

Für Rückfragen und Terminabsprachen steht das Wahlkreisbüro per Mail unter julian.joswig.wk@bundestag.de zur Verfügung.

Alle Termine

26.08.25Austausch mit Staatssekretär Dr. Steffen aus dem Bundesministerium für Wirtschaft und Energie
Besuch Firma HEUFT Systemtechnik GmbH in Burgbrohl
Austausch über Politik im ländlichen Raum mit Lisett Stuppy, MdL (online)
27.08.25Besuch Weingüter an der Mosel
Eröffnung Wahlkreisbüro, Schloßstraße 5a, 56288 Kastellaun ab 17:00 Uhr
28.08.25Kita Paukenzwerge, Kitas als Standortfaktor, Weißenthurm
29.08.25Besuch des Bundeswehrzentralkrankenhauses, Koblenz mit Armin Grau, MdB
Besuch der Jalsa Salana in Mendig
Sommerfest KV Koblenz in Koblenz-Arenberg
30.08.25Tage der Kriegsgräberfürsorge in Bretzenheim
31.08.25RLP-Ehrenamtstag in Alzey
Sommerfest KV Speyer, Grillhütte Dudenhofen
01.08.25Austausch mit der Firma I-Motion in Mülheim-Kärlich
02.08.25Austausch mit der BuGa GmbH, Oberwesel
Austausch mit der Bürgerinitiative gegen Bahnlärm im Mittelrheintal 
in Kamp-Bornhofen
Besuch des Europahauses in Bad Marienberg
03.08.25Besuch der Energieversorgung Mittelrhein in Koblenz
04.08.25Besuch des Umweltcampus Birkenfeld mit Fabian Ehmann, MdL
Besuch der Atlantischen Akademie, Kaiserslautern
Firmenlauf in Mainz
05.08.251. Bürgerinnen- und Bürgersprechstunde im Wahlkreisbüro in Kastellaun (ab 10:30 Uhr mit Anmeldung)
Besuch Radio Andernach der Bundeswehr in Mayen 
mit Jeanne Dillschneider, MdB
Eröffnung Regionalbüro in Andernach, Breite Straße 69 ab 16:00 Uhr

Unternehmensbesuch in Hamburg: Nexperia und Airbus im Fokus

Auf meiner Reise nach Hamburg konnte ich spannende Einblicke in zwei Schlüsselbranchen gewinnen: die Halbleiterindustrie und die Luftfahrt. Gemeinsam mit Juliane Papendorf und Gaby Albers von den Grünen Eimsbüttel besuchte ich den Halbleiterhersteller Nexperia. Anschließend ging es zum größten deutschen Standort von Airbus.

Innovation & Fachkräfte bei Nexperia

Bei Nexperia standen die Themen Forschung & Entwicklung, Fachkräftemangel und die Frage nach einer besseren Finanzierung von Forschung im Mittelpunkt. Im Gespräch mit Stefan Tilger und Maritza Kompatzki wurde deutlich: Gerade in Zukunftstechnologien wie autonomem Fahren oder der Elektromobilität spielen Halbleiter eine entscheidende Rolle – etwa bei der Batteriesteuerung.
Besonders spannend war der Blick in den Reinraum: Hier konnte ich mir direkt anschauen, wie die Produktion abläuft und wie hochpräzise die Arbeit in der Halbleiterfertigung ist.

Dekarbonisierung der Luftfahrt bei Airbus

Im Anschluss stand ein Besuch bei Airbus auf dem Programm. Am Standort Hamburg arbeiten über 18.000 Menschen – es ist damit der größte Airbus-Standort in Deutschland.

Die Luftfahrt ist eine der CO₂-intensivsten Branchen und wächst zugleich stark. Umso klarer ist: Wir brauchen mehr Tempo bei der Dekarbonisierung. Im Gespräch mit Oliver Haack haben wir über zentrale Hebel gesprochen – vor allem über den Einsatz von Sustainable Aviation Fuels (SAF), aber auch über mehr Effizienz in der Produktion.


Einblicke in die Fertigung der zivilen Luftfahrt gibt es aus Sicherheitsgründen nicht auf Fotos – aber die Gespräche haben mir einmal mehr gezeigt, wie wichtig es ist, die Transformation in allen Industrien mitzugestalten: von der Halbleiterfertigung bis zur Luftfahrt.

Höhere Steuern für E-Autos? Bundesregierung bremst Hochlauf der E-Mobilität

Die Bundesregierung schließt nicht mehr aus, dass der Kauf von Elektroautos bald teurer werden könnte. Finanzminister Lars Klingbeil (SPD) sprach angesichts einer 30-Milliarden-Euro-Lücke im Haushalt von möglichen Steuererhöhungen – auch bei der bislang geltenden Kfz-Steuerbefreiung für reine Elektrofahrzeuge.

Bislang gilt: Wer ein E-Auto bis Ende 2025 erstmals zulässt, zahlt bis 2030 keine Kfz-Steuer. Im Koalitionsvertrag hatte Schwarz-Rot versprochen, diese Befreiung bis 2035 zu verlängern. Doch die Bundesregierung lässt eine Entscheidung auf sich warten – und riskiert so Kaufzurückhaltung.

Auch die geplante Unterstützung einkommensschwächerer Haushalte über den EU-Klimasozialfonds wurde bislang nicht umgesetzt. Dabei zeigt das Beispiel Frankreich, wie es gehen könnte: Mit einem „Ökobonus“ unterstützt Paris gezielt den Umstieg auf klimafreundliche Fahrzeuge.

Julian Joswig: „Planungssicherheit statt Unsicherheit“

Dazu erklärt Julian Joswig, Bundestagsabgeordneter von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN:

„Der Hochlauf der E-Mobilität in Deutschland ist unbefriedigend, die Bundesregierung muss dringend handeln und Anreize liefern. Wenn sie bei der E-Mobilität weiter bremst, riskiert sie Kaufzurückhaltung und gefährdet Arbeitsplätze.

Bisher wurden mit dem „Investitionsbooster“ nur Vergünstigungen für gewerbliche Käufer auf den Weg gebracht, aber keine für Privathaushalte. Wir Grüne fordern: Die Kfz-Steuerbefreiung für E-Autos bis 2035 muss kommen – wie im Koalitionsvertrag versprochen. Verbraucherinnen und Verbraucher brauchen Planungssicherheit, wenn sie sich heute für ein E-Auto entscheiden.

Hätte die Bundesregierung zudem fristgerecht die Mittel des EU-Klimasozialfonds beantragt, hätte sie längst durch ein Sozialleasing gezielt Haushalte mit kleinem und mittlerem Einkommen bei der Antriebswende unterstützen können. Unser Nachbarland Frankreich, die zudem einen einkommensabhängigen Ökobonus („bonus écologique“) eingeführt haben, macht es vor.

Die Bundesregierung darf den Hochlauf der E-Mobilität nicht länger aussitzen. Wer Klimaschutz und Industriepolitik ernst nimmt, muss Stromkosten senken, die Ladeinfrastruktur ausbauen – und umgehende klare Kaufanreize für Elektroautos einführen.“

Julian Joswig zu 100 Tagen Schwarz-Rot

Nach den ersten 100 Tagen der neuen Bundesregierung von CDU/CSU und SPD zieht Julian Joswig, rheinland-pfälzischer Bundestagsabgeordneter von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, Obmann im Europaausschuss und Mitglied im Ausschuss für Wirtschaft und Energie, eine ernüchternde Bilanz: In seiner ersten Regierungserklärung versprach Kanzler Merz, die Menschen sollten „schon im Sommer spüren: Es geht voran.“

Für Joswig ist klar: „Das Einzige, was spürbar wächst, ist die Unzufriedenheit in unserem Land – mit einer Politik, die vor notwendigen Reformen scheut, die Chancen der Transformation verspielt und Deutschland in fossilen Abhängigkeiten festhält.“

Friedrich Merz und Lars Klingbeil haben mit der Reform der Schuldenbremse und dem Sondervermögen in Höhe von 500 Mrd. Euro jene finanziellen Möglichkeiten, die die Ampel nicht hatte – sie könnten notwendige Investitionen in ein modernes, klimaneutrales Land tätigen.

„Doch stattdessen werden die Mittel mit Haushaltstricks zweckentfremdet und gehen in teure Wahlgeschenke“, moniert Joswig. Entlastungen gibt es währenddessen nur für Wohlhabende, die großen Fragen der sozialen Gerechtigkeit werden nicht ansatzweise angegangen. Joswig kritisiert: „Statt notwendige Reformen anzugehen, bremst die Bundesregierung politischen Fortschritt.“

Bremsklotz für die Transformation und Europas Zusammenhalt

„Merz und seine Wirtschaftsministerin Katherina Reiche haben es in der Hand, ob wir jetzt die Weichen für eine klimaneutrale, wettbewerbsfähige Wirtschaft stellen – oder den Anschluss verlieren. Mit irritierenden Äußerungen, etwa zur Abschaffung von Solarförderungen, oder dem Infragestellen der Klimaziele sorgt Reiche für Verunsicherung in den Unternehmen und bei Investoren – das schadet unserer Wirtschaft“, kritisiert Joswig.

Statt konsequent auf Erneuerbare und Effizienz zu setzen, werden milliardenschwere Subventionen für fossile Gaskraftwerke verteilt – ohne verbindlichen Umstiegspfad auf grünen Wasserstoff. Neue Gasbohrungen und langfristige fossile Verträge drohen alte Abhängigkeiten zu zementieren. Die angekündigte Stromsteuersenkung für alle bleibt aus – Haushalte und viele Unternehmen gehen leer aus. Gleichzeitig fehlen strategische Impulse, um Standortvorteile durch Innovation, Nachhaltigkeit und Resilienz zu schaffen.

Auch europapolitisch setzt Merz falsche Signale: Er riskiert die europäische Geschlossenheit, macht sich von den Launen Donald Trumps abhängig und schwächt die Zusammenarbeit in der EU.

„40 Jahre nach dem Schengener Abkommen und der Öffnung der Binnengrenzen setzt er mit nationalen Alleingängen bei Grenzkontrollen und Zurückweisungen auf nationalistische, europarechtswidrige Praktiken“, so Joswig.

Verpasste Chancen und schwindendes Vertrauen

Ob beim Ausbau erneuerbarer Energien, bei der Modernisierung unserer Industrie oder in der europäischen Zusammenarbeit – Schwarz-Rot hinterlässt Stillstand, wo Fortschritt nötig wäre. Das blockiert Innovationen, kostet Arbeitsplätze und gefährdet unseren Wohlstand. Das Merz nach 100 Tagen Kanzlerschaft bei einem Zufriedenheitswert von 32% deutlich hinter Vorgänger Olaf Scholz liegt (der hatte nach 100 Tagen einen Wert von 56%) ist für Joswig

„ein Ausdruck des wachsenden Vertrauensverlusts und das Ergebnis einer Politik, die lieber auf Symbolwirkung setzt, als Fortschritt und Innovation entschlossen zu gestalten.“

Deutsche Welle Live-Interview: Wie die US-Zölle der EU schaden

Berlin, 7. August 2025

Gestern Nacht sind neue US-Zölle in Kraft getreten. In meinem ersten Live-Interview bei DW News habe ich erklärt, warum dieser Deal schlecht ist – für unsere Unternehmen, unser Klima und unsere strategische Unabhängigkeit und was wir zumindest daraus lernen können. 

Die Zölle treffen vor allem KMU in Automobil- und Maschinenbau. Gleichzeitig verpflichtet sich Europa zu hunderten Milliarden Dollar Investitionen in die USA und zum Import fossiler Energieträger. Das schwächt unsere Klimaziele und macht uns abhängiger.

Europa hat in diesen Verhandlungen nicht mit einer Stimme gesprochen – und damit eine Chance vertan, den Druck abzuwehren. Wenn einseitiger politischer Druck funktioniert, ist das ein gefährlicher Präzedenzfall für das regelbasierte Handelssystem. 

Jetzt gilt: klare Zusagen der USA einfordern, neue Allianzen für fairen Handel aufbauen, in Schlüsseltechnologien investieren – und Handelsabkommen konsequent an Klima- und Menschenrechtsstandards koppeln.

Hier das ganze Interview ansehen:

Kabinettsentwurf des Vergabebeschleunigungsgesetzes: Verpasste Chance für den klimaneutralen Industriestandort

Zum gestern im Kabinett beschlossenen Vergabebeschleunigungsgesetzes erklärt Julian Joswig, Obmann der Grünen im Europaausschuss und zuständig für Industrie- und Innovationspolitik:

„Ein klimaneutraler Industriestandort braucht eine öffentliche Beschaffung, die mit gutem Beispiel vorangeht.“

Jährlich vergibt die öffentliche Hand in Deutschland Aufträge im Wert von rund 130 Milliarden Euro. Damit hat der Staat einen enormen Hebel – für Klimaschutz, Innovation und regionale Wertschöpfung. Doch der heute vorgelegte Kabinettsentwurf zum Vergabebeschleunigungsgesetz verfehlt dieses Potenzial klar.

„Wer frühzeitig in grüne Technologien investiert, darf nicht länger benachteiligt werden. Doch statt klimafreundliche und innovative Beschaffung zu stärken, streicht die Bundesregierung zentrale Nachhaltigkeitsvorgaben – das ist ein industriepolitischer Rückschritt.“, so Joswig.

Rückschritt statt Reform

Der Entwurf sieht unter anderem die ersatzlose Streichung einer ursprünglich im Gesetz geplanten neuen Zentralnorm zur nachhaltigen Beschaffung vor. Kriterien wie CO₂-Einsparung, Kreislaufwirtschaft oder Klimaresilienz finden somit keine konkrete Berücksichtigung. Auch bewährte Vorschläge aus Wirtschaft und Wissenschaft – etwa die Nutzung bestehender Umweltzertifikate, Produktlisten oder EU-Standards – bleiben vorerst ungenutzt.

„Der Kabinettsentwurf verpasst die Chance, nachhaltige Vergabe zu einem echten Standortvorteil zu machen. Er ignoriert die Realität im europäischen Wettbewerb – und das, obwohl der EU Net-Zero Industry Act längst klare Marktsignale für grüne Technologien setzt.“, kritisiert Joswig.

Was jetzt nötig wäre – und fehlt

  • Verbindliche Klima-Kriterien als Zuschlagsmerkmal – damit Produkte und Dienstleistungen, die CO₂ einsparen, Ressourcen schonen oder klimaresilient sind, den Zuschlag erhalten.
  • Grüne Leitmärkte schaffen – für verlässliche Absatzchancen und mehr Investitionen in nachhaltige Technologien.
  • Local Content stärken – um Wertschöpfung in Europa zu sichern und strategisch wichtige Industrien resilient aufzustellen.

Planungssicherheit statt Prinzip Hoffnung

Gerade in der Industriepolitik braucht es belastbare, langfristige Rahmenbedingungen. Öffentliche Vergabe kann dafür ein starkes Steuerungsinstrument sein – wenn sie strategisch genutzt wird.

„Klimaschutz darf keine Wette auf freiwillige Märkte bleiben. Wer Milliarden mit Steuergeldern ausgibt, muss Verantwortung übernehmen – für Umwelt, Gesellschaft und den Industriestandort Deutschland.“, so Joswig abschließend.

Zum EU-Deal mit Trump: Ein Deal mit hohen Kosten für Europas Industrie und Souveränität

Während die USA nahezu zollfreien Zugang zum EU-Markt erhalten, belegt Washington unsere Exporte pauschal mit 15 Prozent – das ist kein Kompromiss, das ist ein Kniefall. Für Stahl und Aluminium gelten laut Trump sogar weiterhin die „globalen“ 50-Prozent-Zölle, während von der Leyen von einer Kontingentslösung spricht. Außerdem hat die EU zugesagt, künftig noch mehr klimaschädliches Flüssigerdgas (LNG) und Kernbrennstoff aus den USA zu importieren sowie 600 Milliarden Dollar zusätzlich in den USA zu investieren.

Europa liefert – die USA kassieren. Und mit diesem Deal zahlen vor allem unsere Schlüsselindustrien. Laut ersten Berechnungen des Kiel Institut für Weltwirtschaft kostet die Einigung Deutschland jährlich rund 6,5 Milliarden Euro – ein Rückgang des BIP um 0,15 Prozent. Für die EU liegt das Minus bei 0,1 Prozent. Ohne die Abwendung der 27,5-Prozent-Autozölle wäre der Schaden noch deutlich höher gewesen: 0,62 Prozent Einbruch für Deutschland. Was als Deeskalation verkauft wird, ist eine wirtschaftspolitische Selbstbeschränkung.

Auch politisch ist der Kompromiss fragwürdig. Brüssel spricht von Kontingenten, Washington droht schon mit neuen Strafzöllen, etwa auf Pharmaprodukte. Das zeigt: Verlässlichkeit und Planungssicherheit sehen anders aus. Statt reaktiv zu agieren, braucht die Europäische Union eine strategische Agenda, die Europas Position im globalen Wettbewerb stärkt. Dazu gehören Investitionen in Klimaneutralität und moderne Schlüsseltechnologien, ein leistungsfähiger, gemeinsamer Kapitalmarkt und Partnerschaften mit demokratischen Ländern, die ebenfalls unter dem US-Protektionismus leiden, etwa Kanada und das Vereinigte Königreich. Wir dürfen nicht länger reagieren – wir müssen wieder zum Impulsgeber werden.

Der transatlantische Deal zeigt leider, wie weit Europa von dieser Rolle entfernt ist. Er beweist nicht, dass Europa handlungsfähig ist, sondern, dass es seine wirtschaftliche Souveränität aufs Spiel setzt. Wer die europäische Industrie stärken will, braucht Haltung statt Nachgiebigkeit. Ich erwarte von Ursula von der Leyen und Friedrich Merz, dass sie selbstbewusst und in multilateraler Abstimmung Europas Werte und Interessen vertreten – und nicht vor Trump einknicken.

Zahlen sprechen Klartext – der Wettbewerb entscheidet sich elektrisch. Jetzt ist industriepolitischer Führungswille gefragt

„Die aktuellen Zahlen von Volkswagen sind ein deutliches Alarmsignal. Sie zeigen: Unsere Automobilindustrie steht unter Druck – wirtschaftlich wie strategisch. Wenn wir jetzt nicht handeln, verlieren wir nicht nur internationale Wettbewerbsfähigkeit, sondern auch industrielle Wertschöpfung und gute Arbeitsplätze im eigenen Land“, erklärt Julian Joswig, Mitglied des Bundestages und des Ausschusses für Wirtschaft und Energie.

Volkswagen als größter deutscher Automobilkonzern verzeichnete im ersten Halbjahr 2025 einen dramatischen Gewinneinbruch. Das operative Ergebnis sank um über 20 Prozent auf 8,5 Milliarden Euro. Der Fahrzeugabsatz ging um 3 Prozent zurück, in der Pkw-Sparte halbierte sich der operative Gewinn sogar. Zusätzlich drohen milliardenschwere Belastungen durch neue US-Strafzölle.

„Was wir jetzt brauchen, ist ein industriepolitischer Kurs, der Investitionen in Zukunftstechnologien fördert, statt alte Strukturen zu konservieren“, so Joswig weiter.

Neben den Belastungen durch den Welthandel belasten strukturelle Verschiebungen auf dem Weltmarkt das Geschäft: In China etwa setzt der Markt zunehmend auf lokal produzierte Elektroautos. Inzwischen stammen fünf der zehn größten Hersteller von E-Fahrzeugen (inkl. Plug-in-Hybriden) aus China. Laut der International Energy Agency (IEA) wird es bis 2030 weltweit über 200 Millionen Elektrofahrzeuge geben – ein Großteil davon im asiatischen Raum.

„Deutschland darf hier nicht den Anschluss verlieren. Das Festhalten am Verbrenner ist keine industriepolitische Strategie, sondern ein Rückschritt. Der internationale Wettbewerb entscheidet sich elektrisch und wer zögert, verliert“, so Joswig.

Er fordert Bundeswirtschaftsministerin Reiche auf, entschlossen zu handeln:

„Wir brauchen jetzt eine verlässliche Förderkulisse für die Antriebswende – nicht nur für Unternehmen, sondern auch für private Haushalte. Frankreich macht es vor: mit Social-Leasing-Modellen und einem gezielten Umweltbonus, der auch europäische Hersteller stärkt.“

Wesentliche Voraussetzung für eine erfolgreiche Transformation seien zudem klare Leitplanken auf europäischer Ebene.

„Das beschlossene Verbrenner-Aus ab 2035 und ein CO₂-Preis mit Lenkungswirkung sind unverzichtbar, um die Binnennachfrage zu stärken und den Markthochlauf von E-Mobilität wirtschaftlich abzusichern.“

„Es geht um viel: industrielle Stärke, Zukunftsmärkte – und vor allem sichere Arbeitsplätze in Industrie und Zulieferbetrieben“, so Joswig abschließend.