Austausch mit der Landesvereinigung Unternehmerverbände Rheinland-Pfalz

Gestern empfing Julian Joswig eine Delegation der rheinland-pfälzischen Wirtschaft im Deutschen Bundestag. Die Landesvereinigung Unternehmerverbände Rheinland-Pfalz e.V. (LVU), die die Interessen von rund 115.000 Unternehmen vertritt, war mit Mitgliedsunternehmen und -verbänden nach Berlin gereist, um direkt mit der Bundespolitik ins Gespräch zu kommen.


Wirtschaftliche Lage unter Druck

Die Einschätzung war eindeutig: Die wirtschaftliche Situation ist extrem angespannt. Nur rund 20 Prozent der Betriebe bewerten ihre Lage derzeit als gut, mehr als ein Drittel rechnet in den kommenden zwölf Monaten mit einer schwächeren Entwicklung. Besonders alarmierend: Für rund zwei Drittel der Unternehmen stellen die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen das größte Risiko dar – ein neuer Höchstwert.


Welche Schritte jetzt notwendig sind

Im Austausch wurde klar, welche Maßnahmen dringend gebraucht werden:

  • Planungssicherheit für den Mittelstand – verlässliche Rahmenbedingungen sind entscheidend.
  • 500-Milliarden-Euro-Sondertopf nutzen – eine historische Gelegenheit, um Deutschland zukunftsfest zu machen.
  • Pragmatisch und effizient handeln – weniger Bürokratie und schnellere Verfahren, ohne den Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen auszublenden.
  • Energiewende beschleunigen – Erneuerbare Energien sichern Wettbewerbsfähigkeit und Arbeitsplätze, gleichzeitig müssen die Energiepreise sinken.
  • Kreislaufwirtschaft stärken – heimische Rohstoffproduktion durch Recycling und die Mobilisierung von mehr Kapital für Zukunftstechnologien.

Julian Joswig machte deutlich:

„Die Unternehmen sind zu Recht besorgt – die Herausforderungen sind groß. Umso wichtiger ist uns als Fraktion Bündnis 90/Die Grünen im Deutschen Bundestag jetzt ein klarer wirtschaftspolitischer Kurs, der auf klimafreundliche Wertschöpfung und Innovativonen setzt.“


Gemeinsamer Dialog in Berlin

Der Dank gilt Johannes Heger, dem Team des LVU sowie allen teilnehmenden Unternehmen und Verbänden für das offene Gespräch. Ein besonderer Dank geht zudem an die Kolleg:innen Dr. Sandra Detzer und Prof. Dr. Armin Grau für die gemeinsame Diskussion mit der Wirtschaft.

Bundeshaushalt 2025: Verantwortung statt Verschiebebahnhof

Der Bundestag hat in dieser Woche den Haushalt 2025 in zweiter Lesung beraten. Für Julian Joswig, Bundestagsabgeordneter von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN aus dem Wahlkreis Mosel/Rhein-Hunsrück und Mitglied im Ausschuss für Wirtschaft und Energie, ist der vorgelegte Entwurf eine vertane Chance.

„Dieser Haushalt ist eine vertane Chance. Die schwarz-rote Koalition stopft notgedrungen Haushaltslöcher, verteilt teure Wahlgeschenke und verschiebt Probleme auf Kosten der jungen Generation.“

Zukunftsinvestitionen statt fossiler Subventionen

Statt das neue 500-Milliarden-Sondervermögen für Infrastruktur, Klimaschutz und Bildung zu nutzen, subventioniere die Regierung fossile Energien und bremse die Modernisierung des Landes. Joswig betont:

„Was wir jetzt brauchen, sind Investitionen in neue Technologien, in gute Arbeit und Klimaschutz. Deutschland ist führend bei grünen Technologien – hier liegt der Wohlstand von morgen. Deshalb müssen fossile Projekte aus dem Sondervermögen ausgeschlossen werden.“

Die Grüne Bundestagsfraktion fordert gezielte Unterstützung für Wasserstoffwirtschaft, Start-ups und Digitalisierung, um die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands langfristig zu sichern.

Soziale Gerechtigkeit im Fokus

Besonders kritisch sieht Joswig die ungleiche Verteilung der Entlastungen:

„Viele Menschen leiden weiter unter hohen Preisen, während alleine die Oberschicht von der Regierung Merz profitiert. Wir setzen uns für eine Senkung der Stromsteuer für alle, den Ausbau des sozialen Wohnungsbaus und die Stärkung der Wohngemeinnützigkeit ein, damit Wohnen in unserem Land bezahlbar bleibt.“

Gesellschaft und Demokratie stärken

Kritik übt Joswig auch an Kürzungen im gesellschaftlichen Bereich:

„Kürzungen bei Integrationskursen und politischer Bildung sind ein schwerer Fehler. Demokratie und Vielfalt brauchen gerade in Krisenzeiten gezielte Förderung.“

Die Grüne Bundestagsfraktion wolle daher Freiwilligendienste absichern, Integrationsangebote ausbauen und den Kulturpass sichern.

Deutschlands Verantwortung in Europa und der Welt

Auch international fordert Joswig mehr Engagement:

„Wir dürfen uns nicht zurückziehen. Humanitäre Hilfe, Entwicklungszusammenarbeit und Diplomatie müssen ausgebaut werden. Außerdem wollen wir die Unterstützung für die Ukraine um 4,5 Milliarden Euro erhöhen, um das Land im Kampf gegen den russischen Angriffskrieg zu stärken und Europas Souveränität zu sichern.“

Joswig macht klar, was die Grünen stattdessen wollen:

„Wir Grüne wollen einen Haushalt, der Zukunft schafft: mit Investitionen in Klimaschutz, Infrastruktur, Bildung und sozialen Zusammenhalt – für Rheinland-Pfalz, Deutschland und Europa.“

Zukunftstechnologie aus Berlin: Grundsteinlegung für Direct-Air-Capture-Anlage von Ucaneo

Ein kurzer Ausflug aus dem Bundestag führte mich ins Industriegebiet Marzahn-Hellersdorf – zu einem echten Stück Zukunftspolitik. Auf dem B.I.G. Campus wurde heute die Grundsteinlegung für die neue Direct-Air-Capture-Anlage des Berliner Climate-Tech-Startups Ucaneo gefeiert. Ich durfte ein Grußwort halten – und auch selbst mit Hand anlegen.

Was macht Ucaneo besonders?

Ucaneo entwickelt eine biomimetische, elektrochemische Technologie, die CO₂ direkt aus der Luft filtert – energieeffizient, modular und skalierbar. Inspiriert von der menschlichen Lunge gelingt es, CO₂ mehr als 50 % energieeffizienter und deutlich günstiger zu entfernen als mit herkömmlichen Verfahren.

  • Die neue Anlage in Berlin kann bis zu 150 Tonnen CO₂ pro Jahr binden – eine der größten elektrochemischen DAC-Anlagen Europas.
  • Künftig soll jedes modulare Element 500 bis 1000 Tonnen CO₂ jährlich speichern können.
  • Das gebundene CO₂ kann entweder sicher im Boden gespeichert oder für die Produktion von synthetischen Treibstoffen, in der Getränkeindustrie oder in der Chemie genutzt werden.

Warum ist das wichtig?

  1. Wir müssen nicht nur Emissionen reduzieren, sondern auch aktiv CO₂ aus der Atmosphäre entfernen.
  2. Berlin wird so zu einem sichtbaren Standort für ClimateTech.
  3. Der B.I.G. Campus zeigt, wie Wissenschaft, Wirtschaft und Politik gemeinsam Zukunftsorte schaffen.

Ucaneo hat Großes vor

„Wenn wir Start-ups wie Ucaneo Rahmenbedingungen geben wie hier in Berlin-Marzahn, dann können sie erfolgreich werden. Ich bin überzeugt: Diese Technologie wird Teil einer klimaneutralen Industrie in Deutschland und Europa sein.“

Die Gründer:innen Carla Glassl und Florian Tiller sowie ihr Team haben Großes vor: Ab 2035 will Ucaneo jährlich eine halbe Gigatonne CO₂ entfernen – rund ein Prozent der weltweiten Emissionen. Das ist ambitioniert, aber genau solche Ambitionen brauchen wir, wenn wir Klimaneutralität wirklich erreichen wollen.

SOTEU: Von der Leyen mit großen Worten – die Realität bleibt hart

Ursula von der Leyen hat heute in Straßburg ihre mit Spannung erwartete Rede zur Lage der Europäischen Union gehalten – den politischen Auftakt nach der Sommerpause. Normalerweise nutzt sie diesen Moment, um Bilanz zu ziehen und neue Initiativen anzukündigen.

Doch in diesem Jahr stand sie besonders unter Druck: Ein Misstrauensvotum im Parlament, Kritik am Handelsabkommen mit den USA und wachsende Zweifel an ihrer Führungsstärke haben die Erwartungen an diese Rede enorm erhöht.

Gleichzeitig ist die Lage ernst wie nie: Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine, die humanitäre Katastrophe in Gaza, steigende Preise und der globale Wettlauf um klimafreundliche Zukunftstechnologien.

Eines ist klar: Europa darf nicht abwarten.

Ukraine und Gaza: Klare Haltung gefordert

Russlands völkerrechtswidriger Angriffskrieg bedroht nicht nur die Ukraine, sondern auch unsere eigene Sicherheit. Sanktionen müssen verschärft, Abhängigkeiten von fossilen Brennstoffen endlich beendet und die Ukraine politisch, finanziell und militärisch weiterhin unterstützt werden. Hierfür sollten auch die konfiszierten russischen Gelder („Frozen Assets“) endlich stärker genutzt werden. Halbherzigkeit stärkt nur Putin.

Zu Gaza fand die Kommissionspräsidentin unerwartet deutliche Worte: Eine menschengemachte Hungersnot darf niemals Kriegswaffe sein. Wer die Zwei-Staaten-Lösung untergräbt, schadet der gesamten Region. Europa muss mehr humanitäre Hilfe leisten und Sanktionen gegen diejenigen verhängen, die Gewalt schüren – ob Hamas oder rechtsextremistische israelische Minister.

Wirtschaft: Green Deal als Lösung, nicht als Problem

Von der Leyen hat Recht: Der Green Deal ist unsere Lebensversicherung. Nur mit Investitionen in saubere Technologien sichern wir Arbeitsplätze, Wettbewerbsfähigkeit und Unabhängigkeit.

Doch die Ankündigung eines „Batterie-Boosters“ in Höhe von 1,8 Milliarden Euro kommt zu spät und ist ambitionslos. Während Porsche seine Batterieproduktion in Deutschland aufgibt, reicht Kleckern nicht. Wir brauchen einen echten Industriestandard: mehr Investitionen gibt es nur durch klare Nachhaltigkeitsregeln bei der öffentlichen Vergabe. „Made in Europe“ hört sich gut an, aber in Konsequenz heißt es vor allem: Europa braucht mehr Arbeitskräfte, bessere Infrastruktur und grüne Innovationen.

Kreislaufwirtschaft und Mobilität

Die Kreislaufwirtschaft muss zum Fundament der europäischen Industrie werden. Wer Rohstoffe im Kreislauf hält, macht uns unabhängig und schützt Klima und Umwelt. Von der Leyens Ankündigung, beim Rechtsakt für Kreislaufwirtschaft schneller voranzukommen, ist richtig – entscheidend ist die Umsetzung.

Auch bei der Mobilität muss Europa liefern. Von der Leyen hat angekündigt: Wir brauchen kleine, bezahlbare E-Autos aus Europa. Damit hat sie Recht, denn wenn wir dieses Segment weiterhin verschlafen, verlieren wir den Anschluss komplett – und überlassen den Markt China.

Handel und geopolitische Stabilität

Die USA bleiben unser wichtigster Handelspartner. Doch Handelsbeziehungen dürfen nicht bedeuten, sich erpressbar zu machen. Wir brauchen faire Bedingungen, klare Standards und einen selbstbewussten europäischen Kurs – gerade wenn Handelskriege drohen.

Wir müssen jetzt handeln!

Europa steht unter Druck. Sicherheit, Wohlstand und Demokratie sind keine Selbstläufer. Ursula von der Leyen hat in ihrer Rede viele richtige Punkte benannt – aber Ankündigungen allein reichen nicht. Entscheidend ist, dass wir jetzt handeln: für die Ukraine, für eine menschliche Politik in Gaza, für eine starke, klimafreundliche Wirtschaft und für ein Europa, das auf Augenhöhe mit China und den USA steht.

Dienstwagen als Klimaschutz-Hebel: Warum die Elektrifizierung der Unternehmensflotten entscheidend ist

Mehr als jeder zweite Neuwagen in Europa ist ein Firmenwagen. Diese Fahrzeuge sind besonders viel im Einsatz – und damit für einen großen Teil der Pkw-Emissionen verantwortlich. Genau hier könnte die Politik ansetzen: Eine zügige Elektrifizierung der Unternehmensflotten wäre ein echter Gamechanger für den Klimaschutz.

Doch während die EU-Kommission prüft, verbindliche Regeln für emissionsfreie Unternehmensflotten einzuführen, stellt sich die Bundesregierung quer. Sie lehnt Quoten ab und verweist stattdessen vage auf den Ausbau der Ladeinfrastruktur – ohne klare Pläne oder Zeitvorgaben.

Damit blockiert Schwarz-Rot einen der wichtigsten Hebel für die Antriebswende. Denn Firmenwagen landen häufig schon nach wenigen Jahren als vergleichsweise günstige Gebrauchtwagen bei Privathaushalten. So könnten gerade junge Familien und Menschen mit kleinerem Budget Zugang zu E-Mobilität bekommen.

Statement von Julian Joswig

„Mehr als die Hälfte aller verkauften Neufahrzeuge in der EU entfallen auf Firmenflotten, die aufgrund der stärkeren Nutzung für einen Großteil der Pkw-Emissionen verantwortlich sind. Eine zügige Elektrifizierung der Fuhrparks wäre ein großer Beitrag zum Klimaschutz und dem Hochlauf der europäischen E-Mobilität.

Elektrische Unternehmensflotten sind somit ein echter Hebel für die Antriebswende – von mehr Ladeinfrastruktur bis hin zu einem attraktiven Gebrauchtwagenangebot für private Haushalte. Da Firmenfahrzeuge schneller auf den Gebrauchtwagenmarkt kommen als Privatfahrzeuge, entsteht so ein kontinuierlicher Zustrom relativ neuer und preiswerter E-Autos.

Entscheidend ist, dass die Regeln praxistauglich sind: klare Zeitpläne, weniger Bürokratie und faire Kosten. Subventionen für fossile Dienstwagen müssen dagegen der Vergangenheit angehören, die Anreize müssen klar auf E-Mobilität ausgerichtet sein.“

Bildungsarbeit für Demokratie, Kultur und Europa – Besuch des Europahauses Marienberg (EHM)

Gemeinsam mit Mitgliedern aus dem GRÜNEN Kreisverband Westerwald habe ich das Europahaus Marienberg (EHM) in Bad Marienberg (Westerwaldkreis) besucht. Es präsentiert sich als eine auf einem Berg versteckt liegende Bildungsstätte, die in einer historischen Jugendstilvilla mit einem modernen Anbau aus den frühen 1990er Jahren untergebracht ist. Die Einrichtung widmet sich schwerpunktmäßig der politischen Bildung für Jugendliche und junge Erwachsene und fungiert darüber hinaus als Koordinationszentrum für alle Europaschulen in Rheinland-Pfalz. In dieser Funktion ermöglicht sie wichtige Netzwerkarbeit für Lehrkräfte.

Mit einer Kapazität von etwas über 120 Betten verfügt das Haus über eine beachtliche Größe. Die Statistik der Übernachtungen unterstreicht die Bedeutung der Einrichtung: Seit der Gründung im Jahr 1951 konnten über 260.000 Übernachtungen verzeichnet werden, was die kontinuierliche und intensive Nutzung der Bildungsstätte belegt.

Der Kreisverband Westerwald wurde vertreten durch die Direktkandidatin zur Landtagswahl Alexandra Abresch-Cäsar, Stadträtin Karoline Ließfeld sowie Kreisvorstandsmitglieder Eva Zimmermann und Dr. Ine Schmale. Das Leitungsteam des Hauses, bestehend aus Nicole Stecker, Elena Wakefield und Lena Krian, führte uns durch die Einrichtung.

Personalstruktur und internationale Ausrichtung

Ein Team von 25 Mitarbeitenden gewährleistet den reibungslosen Betrieb des Europahauses. Diese teilen sich auf in pädagogisches, hauswirtschaftliches und verwaltendes Personal, wodurch eine professionelle und umfassende Betreuung der Gäste sichergestellt wird.

Besonders hervorzuheben ist die internationale Ausrichtung des Hauses. Seit seiner Gründung wurden Gäste aus verschiedenen europäischen Ländern begrüßt, darunter aus Armenien, Frankreich, den Niederlanden, Portugal und Ungarn. Diese internationale Dimension unterstreicht den europäischen Bildungsauftrag der Einrichtung.

Pädagogisches Konzept und Finanzierung

Das pädagogische Konzept des Europahauses umfasst vier zentrale Bereiche: internationale Jugendbegegnungen, EU-Grundlagenseminare, Medienbildung sowie Streitschlichtung. Diese Themenvielfalt spiegelt die aktuellen gesellschaftlichen Herausforderungen wider und zeigt das Bemühen der Einrichtung, zeitgemäße Bildungsangebote zu entwickeln.

Die Finanzierung der Arbeit erfolgt über verschiedene öffentliche Fördermittel. Auf Landesebene unterstützen das Ministerium für Familie, Frauen, Kultur und Integration sowie das Bildungsministerium die Einrichtung. Auf Bundesebene trägt die Bundeszentrale für politische Bildung zur Finanzierung bei, während auf europäischer Ebene das Erasmus+-Programm eine wichtige Säule darstellt.

Während der Führung wurden die verschiedenen Räumlichkeiten vorgestellt, die den Hausbewohnenden für Workshops, Medienarbeit und andere Aktivitäten zur Verfügung stehen. In einer abschließenden Gesprächsrunde präsentierte das Leitungsteam ausführlich das pädagogische Konzept des Hauses. Besonders erfreulich war die Bewirtung mit hausgemachtem Kuchen, die zur positiven Atmosphäre des Besuchs beitrug.

Herausforderungen und Zukunftsperspektiven

Im Gespräch mit dem Leitungsteam wurden verschiedene Herausforderungen deutlich, denen sich das Europahaus gegenübersieht. Als größte Aufgabe wurde die anstehende Restrukturierung in der personellen Aufstellung identifiziert.

Darüber hinaus berichteten die Pädagoginnen von einer in den vergangenen Jahren merklich spürbaren Spannung in der Gesellschaft, die sie in ihren Seminaren aufzufangen versuchen. Diese gesellschaftlichen Entwicklungen stellen besondere Anforderungen an die Bildungsarbeit der Einrichtung.

Ein weiterer Sorgenbereich sind mögliche Kürzungen von Fördermitteln, die für die Weiterführung der inhaltlichen Arbeit von immenser Wichtigkeit sind. Die Abhängigkeit von öffentlichen Zuschüssen macht die Einrichtung anfällig für politische Entscheidungen und Haushaltskürzungen.

Schließlich steht dem Haus eine umfangreiche Sanierung bevor, um die Zimmer und Räumlichkeiten auf einen zeitgemäßen Standard zu bringen. Diese baulichen Maßnahmen sind notwendig, um die Attraktivität der Einrichtung für zukünftige Gäste zu erhalten.

Fazit

Der Besuch im Europahaus Marienberg erwies sich als äußerst interessant. Die Einrichtung leistet seit über 70 Jahren einen wertvollen Beitrag zur politischen Bildung und zur europäischen Verständigung. Trotz der anstehenden Herausforderungen zeigt sich das Leitungsteam engagiert und zuversichtlich für die Zukunft. Die Bedeutung des Europahauses für die Region und darüber hinaus ist unbestritten. Es bleibt zu wünschen, dass die notwendigen Ressourcen für die Bewältigung der anstehenden Aufgaben zur Verfügung gestellt werden, damit diese wichtige Bildungseinrichtung ihre wertvolle Arbeit auch in Zukunft fortsetzen kann.

Gespräch zur Bundesgartenschau 2029 im Rathaus Oberwesel

Anlässlich meiner Sommertour hatte ich die Gelegenheit, gemeinsam mit Dominik Loch, Kreisvorsitzender und Direktkandidat zur Landtagswahl, sowie Tanja Paschek, Mitglied des Stadtrats Oberwesel und Ortsverbandsvorsitzende, ein ausführliches Gespräch mit den Verantwortlichen der Bundesgartenschau 2029 (BUGA 2029) zu führen. Im Oberweseler Rathaus trafen wir uns mit Sven Stimac, Geschäftsführer der Bundesgartenschau Oberes Mittelrheintal 2029 gGmbH (BUGA GmbH), und Wiebke Neumann, Leiterin Kommunikation, um über die Planungen und Zielsetzungen dieser bedeutsamen Veranstaltung zu sprechen.

Vision und regionale Entwicklung

Sowohl Frau Neumann als auch Herr Stimac betonten nachdrücklich, dass sie die Bundesgartenschau als wichtigen Multiplikator und Katalysator für die Entwicklung der gesamten Region rund um das Mittelrheintal verstehen. Diese Vision geht weit über eine reine Gartenschau hinaus und zielt auf eine nachhaltige Stärkung des gesamten UNESCO-Weltkulturerbes ab.

Infrastruktur und verbindende Funktion

Ein zentraler Diskussionspunkt war die Infrastrukturplanung der dezentralen Veranstaltung. Die BUGA 2029 erstreckt sich über die Spielorte Rüdesheim, Bingen, Bacharach, Lahnstein, das Loreleyplateau und Koblenz. Die Geschäftsleitung verfolgt das ambitionierte Ziel, 1,5 Millionen Eintrittskarten zu verkaufen. Dabei soll die Bundesgartenschau eine ideelle Bedeutung als verbindendes Element des Rheintals mit den umliegenden Regionen entfalten.

An den verschiedenen Standorten werden Parks und Uferbereiche gezielt aufgewertet, um attraktive Orte sowohl für Bürger als auch für Besucher zu schaffen. Diese Maßnahmen sollen eine dauerhafte Verbesserung der Lebensqualität in der Region bewirken.

Öffentlichkeitsarbeit und Veranstaltungen

Zur Bekanntmachung der Bundesgartenschau sind bereits diverse Events angelaufen, die sich nach Auskunft der Geschäftsführung großer Beliebtheit erfreuen. In diesem Zusammenhang regte ich die Wiederbelebung bewährter Veranstaltungsformate wie „Tal Total“ oder den Mittelrheinmarathon an, um die regionale Vernetzung zu stärken und neue Besuchergruppen in die Region zu locken.

Strategische Partnerschaften

Besonders beeindruckt war ich von der breiten Kooperationsstruktur der BUGA GmbH. Die Organisation vernetzt sich eng mit der Rheinland-Pfalz-Tourismus GmbH, dem „Romantischen Rhein“, dem Zweckverband Weltkulturerbe Oberes Mittelrheintal, der Verbraucherschutzzentrale, den Landesforsten sowie den Hochschulen in Bingen und Geisenheim.

Nachhaltigkeitskonzept und Barrierefreiheit

Die Verantwortlichen erläuterten ihr Konzept einer Veranstaltung mit ganzheitlichen Ansätzen, die auch den Klimawandel beispielsweise im Gartenbau im Visier hat. Besonders wichtig ist der BUGA GmbH die Schaffung barrierefreier Angebote für Jung und Alt. Diese Maßnahmen sollen vor der Kulisse der einmaligen Kulturlandschaft des Mittelrheintales ihre volle Wirkung auf die Besuchenden entfalten.

Mobilität und Verkehrsplanung

Loch und Paschek sprachen wichtige Aspekte der Mobilitätsplanung und die notwendige Sanierung der neuralgischen Bahnhaltepunkte an. Die BUGA GmbH begegnet diesen Herausforderungen proaktiv, indem sie diverse Flächen für die An- und Abreise anmietet. Von diesen Standorten aus soll ein stressfreier Pendelverkehr gewährleistet werden, der den Besuchern eine komfortable Anreise zu den verschiedenen Spielorten ermöglicht.

Fazit

Das Gespräch verdeutlichte mir eindrucksvoll, dass die Bundesgartenschau 2029 weit mehr als eine temporäre Veranstaltung sein wird. Sie stellt ein zukunftsweisendes Projekt dar, das die Region nachhaltig stärken und als Modell für eine klimabewusste, barrierefreie und regional vernetzte Entwicklung dienen kann. Die professionelle Herangehensweise der BUGA GmbH und die breite Kooperationsstruktur stimmen mich optimistisch, dass dieses ehrgeizige Vorhaben zum vollen Erfolg werden wird.

Sommertour-Besuch bei I-Motion: Erfolgsgeschichte im Herzen von Rheinland-Pfalz

Im Rahmen meiner Sommertour führte der Weg heute in das Industriegebiet von Mülheim-Kärlich, wo sich ein verstecktes Juwel der deutschen Eventbranche befindet: die Firma I-Motion. Bei einem ausführlichen Gespräch mit Geschäftsführer Oliver Vordemvenne und Trainee Lena Zschiesche wurde deutlich, welche beeindruckende Entwicklung das Unternehmen in den vergangenen Jahren genommen hat.

Von der Gründung zur deutschen Festival-Erfolgsgeschichte

Oliver Vordemvenne, der als Mitarbeiter der ersten Stunde das Unternehmen maßgeblich geprägt hat, berichtete über die bewegte Geschichte von I-Motion. Nach einer vorübergehenden Übernahme durch ein US-amerikanisches Unternehmen ist die Firma I-Motion seit 2019 als Tochtergesellschaft der Deutschen Entertainment AG (DEAG) fest in deutscher Hand verankert.

40 Mitarbeitende für sechs Großevents

Mit einem engagierten Team von rund 40 festangestellten Mitarbeitenden und Auszubildenden plant und realisiert I-Motion aktuell sechs bedeutende Events, hauptsächlich in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen. Das Flaggschiff des Unternehmens ist zweifellos das Electronic Music Festival Nature One, das Jahr für Jahr über 60.000 Besucherinnen und Besucher in den Hunsrück lockt und sich als deutschlandweit bekanntes Festival etabliert hat.

Nature One: Ein Jahr Planung für ein Wochenende

„Nach der Nature One ist vor der Nature One“, erläuterte Oliver Vordemvenne die intensive Arbeitsweise seines Teams. Bereits im August des Vorjahres beginnt die Planung und Koordination für das Festival des Folgejahres. Mit einem beeindruckenden Line-Up von etwa 70 Künstlerinnen und Künstlern – sowohl etablierte als auch aufstrebende Acts – bietet das Festival eine breite Palette elektronischer Musik.

Innovation für treue Fans

Die Besuchertreue ist bemerkenswert: Viele Fans kommen seit Jahren regelmäßig zum Festival auf die ehemalige Raketenbasis Pydna bei Kastellaun. Um diesem treuen Publikum neue Erfahrungen zu bieten, wurde im vergangenen Jahr erstmalig ein „Silent Camp“ eingerichtet, das von den Festivalbesuchern sehr gut angenommen wurde.

Reaktion auf wegfallende Kulturförderung

Ein wichtiger Gesprächspunkt war die Kulturförderung für junge Menschen. Der Wegfall des „Kulturpasses“, der einmaligen 100-Euro-Zahlung durch die Bundesregierung stellt eine Herausforderung dar. Oliver Vordemvenne reagiert proaktiv auf diese Entwicklung und plant die Einführung eines rabattierten „Next-Generation-Tickets“ für jugendliche Besucher zwischen 16 und 19 Jahren, um auch weiterhin jungen Menschen den Zugang zu Kultur zu ermöglichen.

Fazit

Der Besuch bei I-Motion verdeutlichte mir eindrucksvoll, wie sich ein mittelständisches Unternehmen erfolgreich in der deutschen Eventlandschaft behauptet. Mit seiner Kombination aus langjähriger Erfahrung, innovativen Ideen und sozialer Verantwortung ist I-Motion ein wichtiger Akteur der regionalen Kulturszene. Der anregende und interessante Austausch mit Oliver Vordemvenne und seinem Team zeigte auf, welche Bedeutung solche Unternehmen für die kulturelle Vielfalt in Rheinland-Pfalz haben.

Antrittsbesuch bei Landrat Denninghoff – Austausch zur regionalen Entwicklung  

In dieser Woche traf ich mich mit Landrat Jörg Denninghoff (Rhein-Lahn-Kreis) – Der Fokus des Gesprächs lag auf Nachwuchsförderung und Verkehrsthemen im Oberen Mittelrheintal.

Im Rahmen eines Antrittsbesuchs traf ich mich mit Landrat Jörg Denninghoff in der Kreisverwaltung Bad Ems, um gemeinsam aktuelle Herausforderungen und Zukunftsprojekte der Region zu erörtern. Der seit 2022 amtierende Landrat, der sich trotz kommunalpolitischer Vorerfahrung als Quereinsteiger in die hauptamtliche Politik versteht, bringt 35 Jahre Berufserfahrung aus der freien Wirtschaft mit in sein Amt.

Innovative Nachwuchsförderung im Fokus

Als gelernter Techniker und ehemaliger Ausbilder hat Landrat Denninghoff eine kreisweite Job- und Berufsmesse ins Leben gerufen, die neue Maßstäbe in der Nachwuchsförderung setzt. Das innovative Konzept bietet nicht nur Unternehmen aus dem gesamten Landkreis eine Plattform, um sich potenziellen Auszubildenden zu präsentieren. Besonders hervorzuheben ist die Betreuung unschlüssiger Jugendlicher durch erfahrene Jobcoaches, die gezielt bei der Berufsfindung unterstützen.

Güterverkehr als zentrale Herausforderung

Ein Schwerpunkt unseres Gesprächs lag auf der problematischen Güterverkehrssituation im Mittelrheintal. Die schiere Menge der Züge ohne ausreichende Lärmschutzvorrichtungen stellt für die Anwohnerinnen und Anwohner eine erhebliche Belastung dar und raubt vielen Menschen den Schlaf. Landrat Denninghoff plädiert vehement für die Realisierung einer Alternativtrasse für den Güterverkehr, um die Lebensqualität der Bürgerinnen und Bürger nachhaltig zu verbessern.

Grenzüberschreitende Kooperationen stärken

Besonders interessant gestaltete sich der Austausch über die rheinübergreifende Zusammenarbeit zwischen den Landräten Denninghoff und Boch (Rhein-Hunsrück-Kreis), deren Landkreise ähnliche Strukturen des ländlichen Raums aufweisen. Diese Kooperation ermöglicht es, gemeinsame Lösungsansätze für regionale Herausforderungen zu entwickeln und Synergien zu nutzen.

Leuchtturmprojekte für die Zukunft

Zu den Herzensprojekten des Landrats zählt die geplante Mittelrheinbrücke, deren Realisierung er mit Nachdruck vorantreibt. Als weiteres Beispiel erfolgreicher länderübergreifender Zusammenarbeit hob er die Bundesgartenschau 2029 hervor, die seiner Ansicht nach als Musterprojekt für zukünftige grenzüberschreitende Kooperationen dienen kann.

Das konstruktive Gespräch verdeutlichte das Engagement des Landrats für eine nachhaltige Regionalentwicklung, die sowohl die wirtschaftlichen Interessen als auch die Lebensqualität der Bürgerinnen und Bürger im Blick behält. Die Kombination aus praktischer Wirtschaftserfahrung und politischem Gestaltungswillen verspricht innovative Lösungsansätze für die Herausforderungen der Region.

Gespräch beim Bio-Weingut Clemens Busch in Pünderich

Im Rahmen meiner Sommertour habe ich gemeinsam mit Yvonne Treis und Andrea Lehmen von den Grünen Cochem-Zell das VDP-Bio-Weingut Clemens Busch in Pünderich besucht. Der Austausch mit den Winzerinnen und Winzern unserer Region ist mir besonders wichtig – denn die Weinbranche steht aktuell vor großen Herausforderungen.

Eine Branche in der Krise

Die Realität vieler Betriebe: sinkender Absatz, steigende Arbeitskosten und schwierige klimatische Bedingungen. Hinzu kommen die neuen US-Zölle, die das Exportgeschäft zusätzlich belasten – ein Problem gerade für die international erfolgreichen Weingüter an der Mosel.

Unterstützung ist dringend notwendig

Die rheinland-pfälzische Landesregierung setzt bereits erste Schritte beim Bürokratieabbau. Das ist richtig und wichtig. Doch auch der Bund muss handeln:

  • Öko-Weingüter stärken, die mit nachhaltigen Methoden unsere Kulturlandschaft prägen.
  • Steil- und Steilstlagen sichern, die nicht nur besonderen Wein hervorbringen, sondern auch ein Stück kulturelles Erbe darstellen.
  • Rahmenbedingungen verbessern, damit Winzerinnen und Winzer langfristig wirtschaftlich arbeiten können.

Mein Fazit

Der Weinbau ist Teil unserer Identität in Rheinland-Pfalz – ökologisch, kulturell und wirtschaftlich. Damit das so bleibt, braucht es jetzt klare politische Unterstützung auf allen Ebenen.